Ausgerenkte Kräfte – Forces disloquées – La voirie

Ausgerenkte Kräfte – Forces disloquées

27.10.2022

Herbsttournee 2022

Cyrill Lim, Valerian Maly, Klara Schilliger, Lara Stanic, Peter Streiff
Technik: Lisa Mark

Mit ihrem Programm unter dem Titel «Ausgerenkte Kräfte – Forces disloquée» schafft das GingerEnsemble zusammen mit dem Komponisten Peter Streiff einen Spagat zwischen subtilen Umweltgeräuschen, körperlicher Präsenz und quirligen Electronics.

Bei dem Unterfangen, welches die Grenzen herkömmlicher Aufführungsformate mit einer Mischung aus Konzert, Performance und Installation zu erweitern versucht, sind Dislokationen durchaus erwünscht.

Titelgebend ist das Gemälde «Ausgerenkte Kräfte (Merz-Bild)» von Kurt Schwitters aus dem Jahre 1920. Dieses Gemälde – eine Assemblage aus Holz, Metallfeder, Stoff, Papier und Öl auf Karton, zusammengehalten von einem Rahmen aus Dachlatten – steht stellvertretend für den Beginn einer Epoche, die auch die Entstehung der Performancekunst und die der experimentellen Musik markiert.

Für die Herbst-Tournee 2022 geht das GingerEnsemble nun mit dem Gast-Komponisten Peter Streiff gewissermassen auf Releasetour seiner soeben erschienenen, fein editierten Publikation «Musikalische Konzepte, 1968 – 2019», ein Buch, das über 90 kompositorische Werke beinhaltet.

Diese Publikation des 1944 geborenen Berner Komponisten, dessen kompositorischer Schwerpunkt auf Kammermusikwerken und musikalischen Kon-zepten liegt, bilden ein Grundpfeiler des Programms «Ausgerenkte Kräfte – Forces disloquée».

Um diesen Grundpfeiler herum entstehen, ganz im Sinne des GingerEnsembles, fünf Neukompositionen, die im Herbst 22 zur Premiere kommen. Selbstredend vergibt das Ensemble einen Kompositionsauftrag an ihren Gast. Des Weiteren entstehen diverse Eigenkompositionen der Ensemblemitglieder selbst, denn ein wesentliches Merkmal der Produktionen besteht aus der Gegenüberstellung von Werken verschiedener Generationen, wie sie inner-halb des GingerEnsembles bereits vertreten sind. Das GingerEnsemble bewegt sich selbst eher an den Nahtstellen von verschiedenen Disziplinen. Dadurch unterscheidet es sich auch von einem herkömmlichen Musikensemble und versucht mehr Fokus auf den Prozess zu legen, um so direkter auf momentane Eingebungen, sei es durch einen neuen Raum, sei es durch ein neues Werk, einzugehen. So nutzen sie unter anderem ihr Repertoire an historischen Werken experimenteller Musik oder an Performances (zum Beispiel aus dem Fluxusworkbook) ergänzend, um die neu entwickelten Kompositionen zu einem stimmigen Konzert zusammenzuführen.

Der Eintritt ist frei / Kollekte.